Alpenüberquerung Tag 4
Ups and Downs
Ganze vier Tage sind wir nun schon unterwegs. Es wird an keinem Tag einfacher. Auch heute haben wir auch wieder 1.800 Höhenmeter gestrampelt. Aber unser großes Ziel der Gardasee treibt uns trotz Strapazen an, immer weiterzuradeln.
Kurzes Frühstück bei einer Bäckerei in Meran und los ging die vierte Etappe. Der erste Tiefschlag kam bereits vor 9. Wir mussten die Räder schieben – allerdings nicht etwa wie sonst auf dieser Tour aufgrund unwegsamen Geländes sondern aufgrund der irren Steilheit einer asphaltierten Straße.
Dieses erste Down hat neben den nicht nachlassenden Poposchmerzen zu einem mentalen Tiefpunkt bei mir geführt. Ich hatte innerlich schwer mit mir zu kämpfen. Ich befand mich in einer Negativspirale aus Gedanken die parallel mit körperlicher Ermüdung einhergingen. Eine Pause, ein gutes Gespräch mit Thomas und ein Riegel haben mich da wieder rausgeholt. Ich war danach wieder der alte.
Heute ging es Richtung Gampenpass, den wir letztlich auch überwunden haben. Das Wetter hat es wiederum sehr sehr gut gemeint mit uns. Zwischenzeitlich regnete es zwar leicht, aber die meiste Zeit war es trocken. Erst als wir bereits am Ziel angekommen waren öffnete der Himmel seine Pforten und es schüttet wie aus Kübeln.
Wir haben mittlerweile Südtirol verlassen und befinden uns im Trentino. Augenscheinlich – in Meran wird man größtenteils noch auf deutsch begrüßt. 60 km weiter südlich hatten wir ohne echte Italienischkenntnisse Probleme bei Spar überhaupt ein Sandwich (bzw. Panini) zu bestellen. Keine Chance mit englisch oder deutsch.
Heute sind wir in Cles, einem kleinen Städtchen im Val di Non. Gezeichnet ist das Tal durch die Apfelplantagen.
Auf den letzten 10 km hatte Thomas den ersten Platten. Weil die Luft nur langsam entwich, haben wir uns durch wiederholtes aufpumpen bis zur Unterkunft gerettet und dort den Schlauch gewechselt.
Wie bei der Alpenüberquerung gibt es auch im Fußball viele Ups und Downs. So fieberten zwei Österreicher mit der Nationalmannschaft in einem kleinen Hotelzimmer in Italien und waren beim jubeln dabei mindestens genauso laut wie die Tifosi beim Ausgleich am Vortag gegen Kroatien. Auch wir haben heute wie die Mannschaft einen weiteren Etappensieg gefeiert – auch wenn es zwischenzeitlich nicht immer danach aussah.