Ein neues Abenteuer im Osten

Wieder hat mich die Abenteuerlust gepackt. Wieder zieht es mich in den Osten. Wieder geht ein Großteil der Radreise durch die Slowakei. Und ich (wieder)belebe diesen Blog auf Wunsch meiner lieben Frau. Das Ziel ist diesmal jenseits der Slowakei. In vier Tagen von Bratislava in die Hohe Tatra bis nach Zakopane in Polen.

Weil die frei(e)Zeit knapp ist und die Strecke lang, starte ich diesmal nicht von zu Hause. Mit dem Zug von Melk nach Bratislava und von dort mit dem Rad weiter nach Norden.

Auch die Vorbereitung für diese Reise war äußerst knapp bemessen. Heuer noch keine 150 Radkilometer in den Beinen. Das Packen  und vorbereiten des Rades wurde in den Nachtstunden vor der Abreise unter Zeitdruck gemacht. Die Route schnell über Komoot erstellt. Diese Umstände sollten gleich am ersten Tag zu einer echten Herausforderung werden.

Ohne Routenführung am Handy ist eine Tour wie diese praktisch sinnlos. Es ging gleich am ersten Tag durch Wälder, über Felder und anderes unwegsames und unbeschildertes Gelände. Als der Akku meines Handys (was zugleich auch mein Navi ist) bei 10% stand wollte ich wie sonst auch zu meiner Powerbank greifen um auch die letzten 60 km am Weg zu bleiben. Dabei stellte sich heraus, dass mir mein Kabel fürs Laden fehlte. Ich hörte noch die warnenden Worte meiner Frau beim nächtlichen chaotischen Einpacken: „Du hast doch sonst auch immer eine Packliste“. Tja diesmal hatte ich halt keine und das hat sich hiermit als grober Fehler herausgestellt. Also mitten in slowakischen Wäldern wo von Wegkreuzungen nur so wimmelt mit 10% Akku. Schöne Ausgangssituation. Mir schossen sofort Gedanken durch den Kopf: Wie viel Proviant habe ich noch? Wie kalt wirds hier in der Nacht? Reicht die eine Jacke? Achja und Bären solls in der Slowakei ja auch zu Hauf geben.

Einen kühlen Kopf bewahren hieß es somit. Ich stellte alle Funktionen des Handys aus und suchte nach dem schnellsten Weg zurück in die Zivilisation. Es dauerte zwar, aber der Akku hielt zumindest bis zum nächsten Dorf. Nochmal Glück gehabt …

Als das Handy dann ganz aus war, fand ich eine Tankstelle, wo ich zwar kein Kabel kaufen konnte, aber zumindest eine Steckdose zum Laden fand. Nebenbei war mir auch noch das Wasser ausgegangen. Also richtig miese Planung.

Was gibt’s sonst noch zu erwähnen? 150 km mit fast 1.300 Höhenunterschied ohne entsprechender Vorbereitung, in Kombination mit Temeperaturen wie ich sie an einem 1. Mai nocht nicht oft erlebt habe, tuen richtig weh in den Beinen. Heilfroh war ich, als ich endlich mein Tagesziel Trencin erreicht habe, denn nicht nur der Akku meines Handys war schon wieder fast leer – auch meiner.

In Trencin ist mir sofort Penzion da Giacomo ins Auge gestochen. Eine Unterkunft mit diesem Namen konnte ich mir, selbst wenn es nicht Italien ist, unmöglich entgehen lassen. Und es hat sich als Treffer herausgestellt. Solides Zimmer mit exzellentem italienischen Essen. Carbonara fast wie in Italien.

Nebenbei habe ich auch noch meine geliebten Flipflops, die mich schon so viele Reisen begleitet haben, entlang des Weges verloren.

Ob Planung wirklich alles ist – ich bin mir da nicht so sicher. Wer Abenteuer erleben will, kann und soll nicht alles von A bis Z durchplanen. Sonst kann auch kein Abenteuer draus werden. Viel schöne, aber auch nicht so schöne Momente passieren gerade dann, wenn sie ungeplant sind. Eine Erinnerung wird jedenfalls draus. Zugegeben manchmal ist ein bisschen mehr Planung aber dann doch vorteilhafter …

Morgen werden dann Ladekabel und Flipflops gekauft.