Transalp 2025 Finish

Transalp 2025 Finish

Anstrengend. Schön. Unvergesslich.

Ein weiteres Abenteuer geht zu Ende. Zeit also ein kurzes Resümee zu ziehen.

Venezia Mestre

Zuerst aber noch ein paar Worte zu unseren letzten Stunden in Venedig und der Heimreise:

Die letzte Nacht unserer Reise war mit Abstand die schlimmste. Haben wir die Nächte davor noch ausgesprochen gut und erholsam geschlafen, war die letzte Nacht in Venedig für uns beide ein absoluter Horror. Völlig unbedacht legten wir uns nach dem langen Tag ins Bett – alsbald folgten die ersten Attacken. Und sie sollten uns die nächsten Stunden noch weiter beschäftigen. Wir wurden von einer Armee Gelsen attackiert. Das Sirren war unerträglich. Den Stichen folgte das unangenehme Jucken. Hatten wir erstmal eine getötet, folgte die nächste Attacke. Diese Tiere waren einfach unersättlich. Nie wieder ohne Gelsenspray reisen!!! Die Freude über den Morgen war dann umso schöner.

Angekommen am Bahnhof Venezia Santa Lucia rutschte uns beim Blick auf die Anzeigetafel das Herz in die Hose. Da stand doch tatsächlich neben unserem Zug nach Wien „CANCELLATO“ also gestrichen. Bevor Zeit war in Hysterie auszubrechen, fragten wir erstmal nach.  Tatsächlich der Zug war gar nicht storniert, sondern er fuhr nur nicht von diesem Bahnhof, sondern vom 10 km enfternten Mestre ab. Wir mussten also noch einen Regionalzug nehmen um unseren Railjet zu erreichen. Kein echtes Problem, aber dennoch nicht ganz stressfrei.

„Cancellato“

Die nächste Herausforderung folgte zugleich. Der Zug fuhr 40 Minuten später als geplant ab. Für unseren Anschluss in Wien nach St.Pölten bzw. Linz fatal. Hatten wir im letzten Jahr gelernt, niemals einen Railjet ohne Fahrradreservierung zu betreten, so ergibt sich ein Problem wenn man den Zug mit der Reservierung letztendlich nicht erreichen kann. Tja, wir sahen uns schon in Wien stehen, ohne Reservierung und Anschluss. Also die ÖBB Hotline angerufen und 15 Minuten später Halleluja – es gab im nächsten Railjet ab Wien noch freie Radplätze. Alles andere als selbstverständlich am Pfingstwochenende. Umgebucht – Weiterfahrt gesichert.

So jetzt zurück zum eigentlichen Thema des Artikels:

6 Etappen, 593 km & 11.420 Höhenmeter.

Warum?

Weil ich es kann.

Nein, diese Anntwort auf die Frage die ich mir selbst auch immer wieder während der Tour gestellt habe, wäre zu einfach.

Warum tut man sich sowas wirklich an? Ich könnte doch auch einfach eine Woche all inklusiv Urlaub machen – Füße hoch, Buffet, Pool. Bequem, planbar, ruhig.

Aber nein, genau das wollte ich nicht. Diese Tour war auch keine Flucht aus meinem Alltag – sie war viel eher eine Rückkehr zu mir selbst. Und auch zur Natur.

Wieder spüren was in mir steckt, sowohl körperlich als auch mental. An die eigenen Grenzen zu gehen und vielleicht am Monte Grappa auch darüber hinaus.

Es war hart, kalt, nass und auch mal heiß. Meine Beine waren verdammt müde und der Körper leer, aber der Kopf war frei. Keine Zeit für Sorgen um die Firma, die Familie und den Alltagswahnsinn.

(Fast) jeder Anstieg wurde mit traumhafter Aussicht und echtem Stolz, es wieder einmal geschafft zu haben, belohnt.

Highlight Glocknerhochalpenstra§e

Es war Platz für Stille im Kopf und gleichzeitig ein Gefühl von Freiheit und Lebendigkeit.

Genau dafür mache ich das und dafür lohnt sich jede Qual.

Zum Schluss möchte ich noch Danke sagen – denn so eine Tour braucht Unterstützer.

Danke, Thomas, wie im letzten Jahr mein treuer Kompagnon auf der Transalp!
Für deine Motivationskünste, dein Durchhaltevermögen und deine unkomplizierte Art – naja, abgesehen vom Essen 😉. Ohne dich wäre vieles doppelt so hart und halb so lustig gewesen.

Ein großes Dankeschön an meinen Papa, meinen persönlichen Servicemann.
Danke, dass du meine Räder immer perfekt in Schuss bringst, damit ich mich auf das Fahren konzentrieren kann. Dein Einsatz ist unbezahlbar.

Von ganzem Herzen danke ich meiner wunderbaren Frau Elena und unserer Tochter.
Danke für euer Verständnis, dass ich eine Woche weg sein konnte. Für eure Liebe, eure Unterstützung – und für die täglichen Videotelefonate, die mir zusätzliche Energie gegeben haben.
Ihr seid die beste Familie, die ich mir wünschen kann.

Und natürlich danke ich allen Lesern, für eure Aufmerksamkeit, eure positiven Kommentare und Nachrichten. Es bedeutet mir viel zu wissen, dass diese Zeilen andere Menschen interessieren und sie täglich oder auch nur einmal mitlesen.

Die nächsten Abenteuer schwirren schon in unseren Köpfen herum – also: bis bald!

Ein Gedanke zu „Transalp 2025 Finish

  1. Wenn du am Rad auch so gut wärst, wie beim schreiben. 😂 Nein natürlich nur wieder ein Scherz von mir, die du auch bei diesen Touren öfters brauchst um aus einem Tief wieder rauszukommen. 😃 Du bist eine Maschine am Bike. Das hab ich im April in St.Veit wieder zu spüren bekommen. 💪
    Jede Etappe wieder großartig geschrieben! Danke dafür!
    Les ich mir immer wieder mal durch um wieder zurück zu Blicken auf diese einzigartigen Momente.
    Lg Tommy die Pferdelunge 😅

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