Ein Sommer im April

Ein Sommer im April

Tag 3: Trnava – Levice

Der dritte Tag brachte gnadenlose Aprilhitze. Jeder Tritt war ein Kampf gegen die Höhenmeter und den Schweinehund im Kopf, der heute sehr laut wurde.

Rund 50 km nach dem Start in Trnava lag die Stadt Nitra. Mit 76.000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt unseres Nachbarländer. Die Vorfreude war groß, gibt es doch in Nitra eine bekannte Burg mit einer Kathedrale. Den heftigen Anstieg zur Burg bezwungen, habe ich mich gefreut die Kathedrale von innen sehen zu können. Leider hatten die Geistlichen pünktlich zu meiner Ankunftszeit Mittagspause und ich stand vor verschlossenen Türen. Schade für mich – next time. Ansonsten gab es in Nitra für mich nicht viel zu sehen und hab mich sodann gleich zur Weiterfahrt aufgemacht.

Nach Nitra kam es dann, das große (Mittags)Tief. Brütende Hitze, wie man es eigentlich aus dem Hochsommer kennt und müde Beine habe ernsthafte Zweifel über die Weiterfahrt in mir hochkommen lassen. Aber ich wäre kein Abenteurer wenn ich so schnell aufgeben würde. Das Ziel visualisiert, eine Turbobanane verdrückt und schon gings weiter.

Eine ganze neue Sache für mich: in vielen Dörfern gibt es an Strommasten und Straßenlaternen Lautsprecher. Aus ihnen quält von Zeit zu Zeit slowakische Schlagermusik gefolgt von Durchsagen. Ein Gegenstück zum Muezzin? – ich weiß es nicht. Falls es jemand Kenntnis darüber hat, mich interessiert brennend was es mit dieser öffentlichen Beschallung auf sich hat.

Wie gestern hab ich auch heute wieder mein Erlebnis mit der Strecke bzw. der Planung gehabt. Schon am Zahnfleisch dahergeradelt, habe ich als ich mich bereits am geplanten Ziel Tlmace geglaubt. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Ort im Grunde aus einer riesigen Fabrik besteht. Unterkünfte Fehlanzeige. Aber es wäre keine Abenteuerreise wenn immer alles so läuft wie ich mir das vorstelle. Kurz gegoogelt, die nächste Stadt mit Unterkünften gefunden und 10 km weitergeradelt. So bin ich in Levice gelandet. War nicht geplant, aber Flexibilität gehört dazu.

Das Städtchen wirkt etwas verschlafen, die Innenstadt ist in die Jahre gekommen. Eine Burg solls geben, die ich aber noch nicht gesehen habe. Ich bin 25 km von der ungarischen Grenze entfernt, die ungarische Minderheit ist auf den Straßen unüberhörbar. Highlight für mich in Levice war eindeutig die Badewanne in der Unterkunft 😊

Morgen steht die letzte Etappe an. Durch das Schemnitzer Gebirge über Banská Štiavnica zum Ziel nach Banská Bystrica. Ob meine Beine die vielen Höhenmeter mitmachen? Ich bleibe optimistisch.

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